Von Hubschrauber-Eulen und anderen Ungetümen

Wir sind gerade bei meinen Schwiegereltern im Quasi-Urlaub (d.h.: Ich gehe weiter arbeiten, aber meine Frau hat während der Kita-Ferien etwas Entlastung). Da gibt es noch jede Menge altes Spielzeug aus den späten Siebzigern/frühen Achtzigern, das meine Schwiegermutter sorgsam aufbewahrt hat – und nun wieder zum Einsatz kommt!

Heute zum Beispiel habe ich (fast) den kompletten Feierabend damit verbracht, aus diesem bunten lego-ähnlichen Plastikspielzeug gemeinsam mit meiner ältesten Tochter lustige Dinge zusammenzubauen. Herausgekommen ist dabei zum Beispiel eine Hubschrauber-Eule, die meine Tochter gar nicht mehr aus der Hand geben wollte. Auch der Dragon Wagon ist dabei entstanden (den Namen hab‘ ich dem Ungetüm spontan gegeben):

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Als meine Tochter endlich eingeschlafen ist, bin ich tatsächlich nochmal ins Spielzimmer getapert und habe (unter ungläubigen Blicken meiner Frau) weiter mit den Plastikbauklötzchen gebaut. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber tatsächlich habe ich mich dabei mehr entspannt, als hätte ich mich vor die Glotze gesetzt oder ein Buch zur Hand genommen. Man muss Kreativität nicht immer in teuren Ölgemälden ausdrücken – manchmal tut es auch etwas Plastik, das laut Stiftung Warentest ja sowieso zum Teil besser und unbedenklicher ist als das ökologisch korrekte Holzspielzeug. Herausgekommen ist bei meiner Werkelei bzw. meinem analogen Minecraft noch das „Picknick im Teich“ sowie der „Plastik Samurai“. Ich habe die Werke vorsichtshalber mal abfotografiert, weil meine Tochter spätestens morgen früh über sie herfallen wird und keinen Stein auf dem anderen lassen wird.

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Picknick im Teich
Plastik Samurai
Plastik Samurai

Zahnpastalove oder Christoph Niemanns Blick für das gewisse Etwas

Vor Kurzem stand ich früh morgens bei meinem geliebten Kaffeeroller in der Bonner Altstadt, um meinen Morgen-Espresso zu trinken, ohne den meine Gehirnzellen auf der Arbeit unmöglich in Gang kommen. Dabei werfe ich immer gerne einen Blick in die dort liegenden Zeitungen und bin auf einen tollen Artikel in der SZ zu einer aktuellen Ausstellung des berühmten Grafikers Christoph Niemann gestoßen.

Zahnpasta und Zahnbürste auf Kamasutra

Besonders angetan hat es mir das Titelbild: Zahnpasta und Zanbürste in einer innigen Umarmung umschlungen. Wie häufig ich mir auch schon in meinem Leben die Zähne geputzt habe – und ich putze sie mindestens 3 mal täglich, weil ich seit meiner Kindheit Karius und Baktus-geschädigt bin (ich hatte sogar eine schreckliche Hörspielkassette davon, mit der meine Mutter mich regelmäßig terrorisiert hat) –,  ich bin einfach niemals auf die Idee gekommen, diese beiden Produkte zu personalisieren, ganz zu schweigen davon, mir sie als Liebespaar vorzustellen. Genau das ist es, was man als kreative Achtsamkeit bezeichnen könnte: Einen Blick für das gewisse Etwas zu entwickeln, so dass man plötzlich in einem Hut eine Schlange sieht, die einen Elefanten verspeist hat – oder eben Zahnpasta und Zahnbürste auf Kamasutra …

Den tollen Artikel von Andrian Kreye zu Christoph Niemann und der Ausstellung in Wien könnt Ihr Euch hier online durchlesen.